Turkmenistan, Grenzuebergaenge in einsamer Duerre. Da laeufst oder besser gesagt kriechst du bei 43 Grad 1.75 Km durchs wuestengedoerrte Niemandsland. Irgendwie gespaenstisch, so ganz ohne Wasser und Futter mit 10 Kg Uebergewicht am Ruecken. Vorbei an 3000 Lastwagen die da in der flimmernden Hitze vor sich her stauben, die Pneus mit dem Teer verschmelzend. Man koennte Angst kriegen, waeren da nicht diese vielen einsamen Lastwagenfahrer, die dir Gurken hinstrecken auf dem Weg ins Verderben. Wir kommen uns vor wie bei der Tour de France, die abserbelnden Beknackten am Berg, die nach Wasser lechzen. Rettet uns! Wahnsinn!
Mit letzten Kraeften erreichten wir das Gottes Haus. Das airklimatisierte Gefrierfach der Turkmenischen Grenzbehoerde! Allah laesst also wieder mal Gnade ueber uns Minaretttoeter walten!
Es ist ja noch zu sagen, dass du bei den Turkmenen ohne gebuchte Tour und Einladungsbrief kein Visum erhaelst. Gut hat das die Schweiz ja schon im letzten Dezember gebucht und schweineviel Geld dafuer hingeblaettert. Bloed ist, dass die Turkmenen erst Ende Juni uns den Brief zukommen liessen und wir erst dann feststellten, dass die ollen Brueder uns so lange gar nicht da haben wollen wie wir wollten! Wegen dem Minarett-Verbot? Jedenfalls ist es auch nicht moeglich alleine zu reisen, was wir super vorbereiteten Touri-Schlaeuche ja nicht mal wussten, und so sind wir gezwungen nach 6 Tagen Luxus Tour aus dem Land zu fluechten.
Vielleicht haetten wir mehr vom Land gesehen, vielleicht haetten wir uns auch besser vorbereiten muessen und vielleicht haetten wir mal besser das Programm durchgelesen und nicht einfach innert 5 Minuten entschieden. Aber Touris waren scharf auf das Turkmen-Visa, hat ja nicht jeder und das klingt ja schon mal nach einem spannenden Land.
Was bleibt ist die Erinnerung, fuer Fotos war es fast zu schade, aber auch nicht jeder sieht ein 5 Sterne Bunker fuer sage und schreibe 200 Dollar die Nacht am Kaspischen Meer mit direktem Anschluss zur Oelindustrie! Das Zimmer war geil, das gratis Fruehstueck scheisse und der Strand stank nach faulen Eiern. Wohl schmeissen die Leute die Fruehstueckseier in die Mulde hinter dem Haus! Naja, irgendwie nicht so ganz unsere Welt, fuer Durchfall geplagte WC-Blockierer super, da das Toilettenpapier 3- lagig ist, aber sonst hats uns jetzt irgendwie nicht richtig aus den Socken geschwartet. Wissen jetzt wenigstens warum der ganze Spass so viel gekostet hat, die haben gar keine guenstigeren Hotels im Land, jedenfalls nicht fuer Touris und bei 43 Grad in der Wueste zu campen, ist ja auch verboten!
Was haben wir sonst noch gesehen, nun…lass es uns mal so sagen: Ashgabat, die Hauptstadt des modernen Dubai-Imitators, zwei Museen, eines davon war geschlossen und die allergroesste und kitschigste Moschee in ganz Zentralasien. Ein Pool mit Maennern in weissen Unterhosen, nein, keine schoenen Maenner und 3 Inlandfluege mit Schokokuchen im Angebot. Leider waren wir ja die meiste Zeit krank und konnten den Cake nur einmal geniessen. Merv, die Ruinenstadt war aber interessant, gut viel konntest du da nicht sehen, 99% ist schon versandet, dafuer hat es da Kamele, das war schoen!
Ja, das war dann auch schon alles, nicht sehr spannend, aber auch nicht so voll gestopft wie bei den Japanern, die das apropos nur so im Schnelldurchlauf machen, weil die nur 2 Wochen Ferien haben im Jahr. Ist doch schrecklich, die armen Jaepser, jetzt versteht man ihre Expresstouren auf die Jungfrau auch besser, die muessen ja von Ort zu Ort rasen. Da haben wir Otto-Normal-Schweizer mit 4 Wochen Urlaub geradezu Ueppigkeit. Wir mit unseren 7 Monaten Freiheit wuerden wohl gekoepft werden wegen Menschenrechtsverletzung und Ueberanstrengung in der Freizeit! Gut kommen wir bald nach Hause und muessen uns wieder in den Alltag integrieren. Keine Ahnung wie wir ausgewilderten Giraffen das schaffen sollten, aber die Schweiz wird uns wohl schon wieder hinbiegen, damit wir ins Schema passen und nicht wie streunende Hunde, um Liebe und Integration betteln muessen.
Wir wuenschen uns wenigstens ein kleines Bisschen in unserem Erdendasein aendern zu koennen, und dass wir all diese wunderbaren, grausamen und lebendigen Erinnerungen an eine Zeit mit 1000 Eindruecken fest in unseren Herzen halten koennen, sie uns nach Hause und ueberall hin auf unseren Wegen folgen werden. Eine kleine Etappe der Lebensschule ist gemeistert und wir sind begeistert!
Ah, gefluechtet sind wir nach Istanbul, liegt ja auf dem Weg und Allah finden wir sowieso klasse. Klimatisieren uns ein wenig in europaeischen Atmosphaeren an. Plan A der spontanen und kurzfristigen Planaenderung: Istanbul und Kultur reinsaugen, danach mit tuerkisch OeV ins Landesinnere auf den Spuren des Real-Kebabs und zur guter Letzt mit all den Tourimassen ans Meer fahren und Ferien von den Ferien machen. Braeunen uns nochmals so richtig auf, damit ihr Kaeseschweizer neidisch werdet.
Ein gutes Ende fuer eine solch lange Reise, finden wir. Am Strand unter Palmenblaettern 6.5 Monate beginnen zu begreifen, was wir alles erleben durften und dabei Wassermelonen fressen. Saugeil!
Den Rest erzaehlen wir euch zu Hause, sonst wird’s ja langweilig mit mehr als 3467 Fotos!
Bis ganz bald eusi Liebe diheime ide Heimat
Mir froied eus MEGA!!!