Freitag, 22. Januar 2010

Der Zug ist auch ein Heim für Tiere

Touris getarnt mit Burma Schminke

Fahrt von Mandalay nach Bagan. Touris wollen ja alle Öv mal getestet haben, so auch den Zug. Myanmar Swiss-Swatch-Sympathisant vom Ticketschalter verkauft uns das Busticket für 10.- Fränkli für 9 Stunden Zug. Um Neun sollte der Zug fahren, um sieben Uhr waren wir da und um zwölf fuhr der Zug. Den Arsch vom langen Sitzen schon abgewetzt, rein in die Hölle. Touris buchten ja Upper Class wegen bedenken um das Gesäss, welches wohl die Senkrechthaltung auf den Holzpritschen nicht überstehen könnten.
Nun, Upper Class hat wohl die geilsten Fauteuils die wir je gesehen haben. Was sie noch zusammenhält ist uns ein Rätsel. Gut haben wir nicht geduscht, so war der klebrige, schmierig-stinkende Untergrund nicht all zu schlimm. Was all die Spinnen an der Decke so den ganzen Tag machen, wussten wir auch nicht so genau, aber es schien ihnen wohl zu sein. Kurz nach dem wir im kuschligen Sessel festgeklebt waren, kamen auch schon weitere Passagiere an Bord. Melchior, Baltasar und Kaspar mit ihren Grossfamilien denen wir leider, wegen der beachtlichen Menge, nicht allen Namen geben konnten. Unverschämt fanden wir eigentlich nur, dass diese nicht auf ihrem Sitzplatz blieben, sondern sich die Frechheit erlaubten, sich von unten anzuschleichen und uns im Möchtegernschlaf aus dem Nichts zu überfallen und anzugreifen. Als ob wir Futter dabei hätten! Füsse hoch heben half da auch nichts, die fanden auch Wege von hinten, oben und dazwischen. Der Sessel war nicht nur klebrig, da drin lebten ganze Sippschaften von Fell- und Schalentieren!
Mäuse sind ja wirklich niedliche kleine Geschöpfe, aber im Massenangriff fühlt sich auch der Mensch nicht mehr all zu wohl. Die ganze Nacht mussten wir uns verteidigen und aufpassen, dass es keine handgreiflichen Auseinandersetzungen mit Balti und Co. gab.
Erschwert hinzu kam ja noch die Frozen-Season der Burmesen. Wir sind uns ja noch unschlüssig, was es zu bedeuten hat, wenn sie bei gefühlten 33 Grad im Schatten mit der Daunenjacke herum laufen aber im Zug herrscht da eine ganz andere Kultur. T-Shirt und am besten alle Fenster im nicht geschlossenen Zustand. Das soll einer mal verstehen, remember an die Frostbeulen im Bus. Myanmar will einfach Eiszapfen am Zipfel wenn sie Reisen. Nun, mit der Kälte klebt auch die Coretex-Jacke nicht so fest am Sessel, hat also auch seine Vorteile!
Ehrlich gesagt denke ich auch, dass man mehr als die Hälfte der Fenster wegen Deformierung sowieso nicht mehr zubringt. Den Zug hauts ja unterwegs etappenweise aus den Schienen. Die haben mehr Schlaglöcher als die geteerten Strassen. (Bei uns findet man das in dem Stil nicht) Haben uns wirklich gewundert das der Flying-Train nicht ins Jenseits befördert wird bei dem Gewackel und Gerummse. Bei Buddha um Gnade gefleht und voila, der Zug hält zusammen!
Verstrichen, schmierig, klebrig, gefroren wie Bofrost und erschöpft vom Kampf gegen unsere kleinen Freunde die Mäuse, kamen wir drei Stunden verspätet in Bagan an. Dass die uns so mit dem Taxi mitnahmen, finde ich sehr bewundernswert. Schweiz hätte da wohl den Sicherheitsdienst gerufen.

Loegschery Upper Class Comfort

Bagan die 2000 Seelen Stadt der Pedagügen, auch Pagoden genannt, aber das Wort befindet sich leider nicht in meinem Wortschatz. Ich habe da sprachliche Probleme und Pedagügen kann ich mir besser merken, ist ja fast wie Pädagoge und so einer wohnt bei mir zu Hause, das ist wie eine Eselsbrücke!

Martin, auch die Fledermaus von Germany genannt, begleitet uns 2 Tage mit dem Drahtesel durch die Steppen von Bagan. Ziel: 2000 Pedagügen zu sehen. Ziel nicht erreicht. Ich glaube aber es waren knapp 2/3.Deutschland hat uns gepeitscht und gehetzt. Eindrücklich ist nur der Vorname dieser einmaligen Landschaft. Fledermaus trimmte uns die Munggen zum sechs Uhr Kaltstart für Sonnenaufgang auf der Pedagüge. (Schweiz verpennt, ohne Kaffee innert 3 Minuten auf dem Esel) Wir müssen es uns aber eingestehen, Germany hatte uns überzeugt, es ist ein Traum und wir haben alleine davon 342 Bilder die ihr sehen dürft!
Fledermaus und Crocodile Hunter konnten ja nicht einfach nur schauen und staunen. Nein, sie spielten Columbus die Entdecker der Pedagügen. Er hats erfunden, der Schweizer, all die Treppen und Gänge die auf, in und um die Pedagüge führten. Ich denke mal bei uns würden solche Gänge verriegelt werden wegen Einsturzgefahr, aber das beeindruckte die Buben nicht. Ihre Gebeine wollen sie unter den Trümmern in 10 Jahren bei archäologischen Ausgrabungen den Einwohnern als neue Buddha- Knochen verkaufen. Nach dem Motto: Die sind auch neu hier! Naja, Buddha hatte gestern viel zu tun, aber er meinte es gut mit uns!
Ohne Deutschland hätten wir sogar die Sonnenfinsternis verpasst. Wer wusste das denn? Dabei werden extra Reisen nur für Gaffer gechartert. So verbrachten wir den halben Tag auf der Sonnen gebratenen Seite der Pedagüge. Durch Schweissperlen und mit Hilfe von Fledermaus Extra-Brille konnten wir das atemberaubende Schauspiel miterleben. Leider war es keine totale Sonnenfinsternis und Deutschland wartete vergebens auf den Schatten, aber für uns hat es total gereicht, auch wegen dem Ofengaren am nackten Stein. Deutschland hat das Ereignis mit der selbst gebastelten Sonnenfinsterniskamera in 579 Aufnahmen festgehalten und wird uns ein zwei davon zukommen lassen. Wir wollen euch ja nicht erschrecken mit noch mehr Bildern. Jetzt ist Sparfotografieren angesagt sonst macht bald der Laptopspeicher schlapp!
Weitere 24 Stunden Busfahrt (fast wie im Zug einfach ohne Balti, eigentlich schade, wir mochten ihn) sind wir jetzt am Chaung Tha Beach am Golf von Bengalen angekommen. Das Myanmar Touri Mallorca- Mekka Fischerdorf. Fischer haben wir bis jetzt zwar nicht gesehen dafür diverse Hotels. Für fünf Stützli kriegst du hier ein Bungi mit Meerblick, ohne Generator vor der Tür. Frühstück am Strand, welches für den Bub eine sehr wichtige Rolle spielt, included. Ich würde ja lieber noch ein bisschen schmoren und garen im Bett, aber bei dem Tagesprogramm liegt das nicht drin. Jaja, wir haben es sehr streng, können uns jetzt auch sehr gut in die Lage von Pensionierten versetzen, das volle Programm auf Tutti. Futter einnehmen, baden, sändele und Krebse suchen, Futter organisieren, schnorcheln, erneut Futterplätze rekognoszieren und Vortesten. Duschen, kurz auf dem Balkon rumhängen und rauchen (Ziel Antiraucher noch nicht erfüllt) und wieder Futter. Das sind strenge Tage vor allem für die Ränzen, darum muss auch der Rest umso mehr geschont werden.
Zur Futtertheorie: alles muss man testen, so habe ich heute zum ersten Mal Fisch gegessen. Der Knoblauch war gut. Beim Sezieren des Kopfes kam voller Überraschung eine steckengebliebene Garnele im Gaumen zum Vorschein, lecker!
So jetzt müssen wir ins Näscht, der Bub will das Frühstück nicht verpassen, da musst du ja schon um neun erscheinen! Zucker mit Kaffee, so fängt der Tag doch gut an!!! Ich bin ja sowas von extrem auf Koffeinentzug! Wo bleibt da George mit der Nespresso?!
Nach 6,5 Monaten wisst ihr was entkalkt, grün aufgefüllt und startklar sein MUSS!!

Se Buddhas

Beautyfull View Point

Pedaguegen Gang...bissel eng und dunkel

Morgenstimmung

Noch mehr Stimmung

1 Kommentar:

  1. Hoi Sibylle und Patrick. Euri Website mit em Tagebuech isch voll dä Hammer. S Dachfänschter isch letscht Wuche bewilligt wordä und mier händs am Fritig ibaut!!! Es gseht mega us, dankä nomal!!! Am glichä Tag isch no min "neue" Stapler cho!!! Ich han günschtig chönä ä "Ameise" (Jungheinrich) chaufä! Im Chinderzimmer isch dä Abrieb druf, jetzt mues ich nur no d Chuchi fertig machä! Das isch vo euserä Sitä "das wichtigste in Kürze" gsi. Mier hoffäd, dass Ihr witerhin ä cooli Zit chönd erläbe und mier dänked fescht a Eu!!! Seimen und Jasmin

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