Donnerstag, 22. April 2010

Touris und Kasachenkultur

Touris im Panoramawagen

Lecker!

Da wirste Gscheid bei!

Wo ist der Lada?

Ueberleben nach Lektion

Wo ist der Weg

Rauchwurst ala Wanderschuh

Se Camping

Gonfibrot

Finde das Zelt

Der Kletteraffe

die Roesselherde

Chickenschlucht

Schlange mit Klapperschwanz

Ueberlebenslektion

Lada Gang

Natura

Futter

noch mehr Mampfimampfi

Picknick mit Lada

Racingstrecke fuer Sowjet-Bruder

Kapitel das Neunte, 3. Fortsetzung, das Visum

Almaty, Dienstag, den 20.04.2010, drei Wochen nach Antrag des Visums kreuzen wir bei unserem neuen besten Freund dem Konsulbruder der Usbeken wieder auf. Das uebliche 2 Stunden-Warten und bis auf Liste 2, schaffen wir wie geuebte Visumbeantrager. Profis in dem Gebiet, wir kennen ja den Laden wie unsere eigene Handtasche und da, es passieren noch Wunder und Allah hat unser Geflenne endlich erhoert. Das Tor wird geoeffnet und der Konsul erwartet uns freudig!

Das Visum ist drin!!

Und den Kuchen gehen wir jetzt halt selber fressen, da es einem in diesem Saftladen ja nicht angeboten wird!

Jetzt pennen wir in der 1-Zimmerloge von Tatjana der mittfuenfziger Rockerbraut im Zweiteiler-Jeans-Dress mit blond toupiertem Haar und rotem Lippenstift. Sie macht mit uns auch gleich noch eine Stadtfuehrung (little excurs!) mit ihrem Mitsubishi Colt 1991 bei 107 dB AC/DC Classic Rock, der uns in die Sessel haut, damit du gar keine Sicherheitsgurte mehr brauchst!

Der Haerri ist jetzt in Trauer, da hier endgueltig sein Traum von der Lada-Liebe gestorben ist. Fuer Touris ohne Russkitusski-Sprache sei es ein Ding der komplizierten Unmoeglichkeit. Sagt zumindest der Schweizer Konsul, und die Schweizer sind ja bekanntlich 99 Prozent verlaesslich. Die Kirgisen wuerden uns mit der Kasachennummer ausnehmen wie gerupfte Weihnachtsgaense und unser ganzes Erspartes wuerde fuer Bestechungsgelder drauf gehen.

Naja, dann saufen wir halt wie geplant mit F.J. unseren Vodka und stoegeln bei Wind, Regen und Schnee in den Bergen herum, auf der Suche nach den Baeren und den guten Fotos fuer Misha!

When it snow, don`t move!

Am Bahnhof erwartet uns Misha, der Hardcore-Naturbursche aus Russland (er spricht kein Wort kasachisch!). Er wohnt in einem kleinen Haeusschen mit Frau und einem Stall voller Kinder. Platz fuer Gaeste hat er immer, fragt uns nicht, wo der Rest der Familie schlaeft, aber was nicht passt, wird passend gemacht. Leider kocht seine Frau saumaessig gut und Misha entpuppt sich als schlimmerer Gastgeber wie Mama Rajesh aus Indien. Das Mastprogramm kennt keine Grenzen, und er meint nur immer, wir braeuchten Energie fuer die Berge! Ich frag mich da nur wie ich den Rucksackgurt noch zuschnallen kann bei so grossen Magenwaenden, aber wohl ist es besser, das Gewicht ueber dem eigenen Sixpack zu tragen als hinten auf dem Ruecken!
Trainingseinheiten zum Ueberleben in der Wildniss gibt’s gratis dazu. Nachmittags holt uns sein Freund, Amalbek, der Klischee-Ex-Sowjet-KGB-Agent im Tarnanzug mit Schnaeuzer und Goldzahn mit seiner Lada Niva 4x4 Kiste ab und wir erklimmen die Berge bei Allrad. Fischerrute, Koeder, Scharfschuetzengewehr und doppellaeufige Flinte im Kofferraum.

Wildlife-Mac Guyver- Misha holt innert 10 Minuten, 10 Fische heraus. Goldzahn 5, Naturtorte 2, davon wird gottlob einer wieder frei gelassen, und bei Haerri stellt sich heraus, dass er in der Natur nicht ueberleben wuerde. Die armen Tierchen werden einfach aufs Gras geworfen und sich selbst bei ihrem letzten Atemzug ueberlassen. Den Russen glaenzen die Augen. Ich bete noch heute fuer die Fischchen, und der Haerri ist ganz verzweifelt und kaempft mit der Rute in den Aesten!

Uns wird es schon uebel, wenn die Koederwuermchen aufgespiesst werden und nach der Live-Show im Fische ausnehmen, kommt uns der Vodka des Rangers gerade recht. Runterspuelen und verdraengen, wollen ja keine Alptraeume riskieren, und leider kann ich die Fische auch nicht mehr retten und sie verstecken! Jetzt haben wir dafuer einen neuen Trinkerfreund in der Pampa bei dem wir uns immer innerlich aufwaermen duerfen.

Tag darauf steht Pilze sammeln mit dem Lada und Goldzahn-Agent auf dem Programm. Was Misha alles so findet, finden Touris nie, dafuer regnet es in Stroemen und die Lehmfahrrinnen sind schmierig wie Seife. Unsere Sowjet-KGB-Machine zeigt was in ihm steckt und faehrt mit seinen 63 Jahren wie ein junger Hengst auf Brautschau quer ueber die Matten, je steiler, umso besser. Baeche, die zu reissenden Fluessen werden, sind fuer ihn kein Hindernis! Jetzt sind wir auch an dem Punkt angelangt, wo Haerri sich neu verliebte. Lada Niva 4x4, weiss. Er will jetzt auch so einen.
Gut genaehrt und trainiert stiefelten wir tags darauf mit Misha bei Nebel und Feuchte in die Haenge. Fressen fuer eine Woche am Ruecken, ueber den Pass, 900 m rauf und wieder hinunter. Misha meinte, es waeren nur 15 Km, es waren bestimmt 16, und meine Knochen brachen unter dem Gewicht schon nach den ersten 200m. Unser Fischerkoenig rannte wie eine junge Antilope mindesten 50 m voraus, je weiter wir in die unberuehrte Natur vordrangen, je schneller war er. Und es gab da ja auch keinen Weg. Jetzt weiss ich auch, warum er fragte, ob unsere Schuhe wasserdicht seien. Streckenweise hat es nur diese Schlucht (Chickengate) und den reissenden Bach und die Baeume und die Aeste. Vorbei an Skeletten vom Baer und dem Roessel. Wo fuehrt er uns hin? In die Pampa, der will uns toeten und ausnehmen und verscharren und niemand wird uns je wieder finden!

Das Wetter wird auch immer schlimmer und der Weg immer laenger, gut haben wir so viel Energie im Ranzen, dass wir das alles schaffen. Zerkratzt, blind und nass bis auf die Unterhosen schleppen wir uns nach 5 Stunden ueber den letzten Baumstamm, der quer ueber das kleine reissende Fluesschen liegt und uns zum wunderschoensten Platz der Welt bringt. (Das sahen wir dann erst tags darauf) Bevor es richtig zu seichen anfing, noch schnell das super geile, mintgruene, waterproof Zelt aufschlagen, Tee kochen, Guetzli fressen und der Hardcore-Russe, so richtig in Fahrt gekommen, rauscht wieder ab nach Hause! Aber Hallo…was wir in 5 Stunden machen, macht die Gazelle in 2.40 Stunden und das zweimal! Schon klar, der wurde ja auch schon lange mit Energie angefuettert!

Er laesst uns da sitzen mit dem lieb gemeinten Rat: when it snow, don’t move! Oehmmm, was heisst denn das jetzt? Dann schreit er noch zurueck: Wenn ihr den Baeren seht, macht ein Foto fuer mich! Hilfe zu Hilfe…lass mich hier raus! Oh, wie grausam werden wir verenden, sehen schon die Blick-Schlagzeilen: Schweizer im Schneegestoeber beim Kampf mit einem Baeren ums Leben gekommen! Was fuer eine tragische Geschichte!

6 Tage hocken wir im Busch. Kein Schnee, dafuer Hagel und heftigsten Regen (und das Zelt haelt), kein Baer dafuer Giftschlange und Foto. Gut hatten wir so viel Futter dabei, beim dritten Versuch erfolglos ein Fischlein zu fangen, gaben wir auf und freuten uns ueber die rein pflanzliche Kost. Touris brachten sogar Rhabarber-Gonfi zustande, die sogar geniessbar war! Ich staune immer noch ueber mein neu erworbenes Flair zu kochen (auf dem Holzfeuer bei kleiner Hitze eine Stunde koecheln!). Zuhause werde ich mir gleich in der Kueche eine Feuerstelle einrichten, wahre Koenner und Kochprofis machen das so!

Der Rueckweg bei schoenstem Sonnenschein in 4 Stunden 32 Min (neuer Rekord fuer Touris). Voll geile Natur, haben noch nie sowas schoenes und meisterhaftes gesehen. Wahnsinn, was Muttererde alles drauf hat! Wilde Kirschen und Apfelbaeume, die bluehen, Baeche durch Wiesen und Tulpenfelder, halbwilde Pferdeherden, die fetten, um im naechsten Fruehling auf den Grill geschmissen zu werden, Voegel und Bienen, die in den leuchtenden Bueschen summen und gurren… wunderbar! Ach, wieso gehen wir schon zurueck…? Ah, der Schnee und der Baer, die kommen koennten!

Bei Misha ging die Voellerei dann weiter, wegen der verlorenen Energie, meint er. Klaus und Rosmarie, die hartgesottenen und eingefleischten deutschen Reisefuedlis, die mit 77 Jahren noch voll im Saft sind und jeden Scheiss mitmachen, leisteten uns fuer die folgenden zwei Tage Gesellschaft! „Einstein“-Opa gewann in der Liegendposition das Luftgewehrduell und Lada-Sowjet-Amalbek lud uns zur naechtlicher Cognac-Party ein, bei der er uns zwang Kuchen, Doerrfruechte und Pferdefleisch in uns reinzustopfen, bis wir alle platzten. Es war ja nach dem Nachtessen in Mishas Home und die Essmassen schon wieder die Speiseroehre hinauf drueckten. (Die Kasachen essen den ganzen Tag, und am liebsten Fleisch in rauen Mengen, ablehnen geht nicht, die schoepfen extra nach, und Vegetarier aus religioesen Gruenden ignorieren sie) Jaja, es haette uebel geendet, haetten wir vom Agenten den Lada gekriegt, aber er braucht ihn fuers Fischen, dafuer haben wir auf die Kiste gesoffen und Trinkgebete in den Hinterhof geplaerrt!

Auf dem Autobazar fand Haerri seine grosse Liebe leider auch nicht, dabei standen da Millionen von Wracks, die auf ein laengeres Leben hoffen. Er versucht es in Almaty wieder!

Kapitel das Achte, 2. Fortsetzung, das Visum

Es traellern die Tauben, es gurrt das gefiederte Vogelvolk in den Aesten. Es ist Freitag, und Freitag ist ein schoener Tag. Visumskampf beim vierten Anlauf…und schon wieder zog der Touri die Arschkarte. Es ist zum Kraempfe kriegen und der Darmausgang ist schon ganz eingerostet deswegen. Freundlichkeitshalber sagt uns Jeans-Wampe, der sich als DER Konsul herausstellte (Sorry wegen den persoenlichen Beleidigungen) schon bei Listeneintrag Nr. 2, dass keine Bestaetigung gekommen sei. Usbekische 99 Prozent sind keine schweizerischen Massstaebe, unser Fehler erneut!
Der gute Konsul liess sich auch auf keine verbrecherischen Bestaechungsgeschaefte ein, dafuer gab er uns seine persoenliche Mobile-Nummer! Ja, dass nennen wir mal geil, wer kann denn schon im Adressbuch auf den usbekischen Konsul verweisen und sagen, das ist unser bester Freund! Scheiss auf das Visum, wir haben die Nummer! Wir sollen ihn um sieben Uhr abends anrufen, wenn es bis dann gekommen sei, wuerde er fuer uns sogar Ueberstunden schieben, ja das ist ein echter Freund!:- )
Natuerlich fahren wir ohne Visum los in die Pampa, dafuer in einem ultimativ modernen und bequemen Zug, wovon mein selbst gebasteltes Bett nur traeumen kann!

Kapitel das Siebte, 1.Fortsetzung, das Visum.

Touristen beim 3. Anlauf die Konsulbude zu stuermen, scheiterten. Eigentlich eine tragische Geschichte, da wir uns Unterkuehlungen und Frostbeulen des 4. Grades einfingen. Das Wartehaeusschen ist ja auf offener Strasse nur mit einem Dach, ohne Waende und wir waren an diesem Tag ueberrascht, dass es nicht schneite. Die Biese und der Regen war zwar das einzige Uebel, aber es reichte um die Harnroehre zu vereisen. So wartest du fuer die erste Aufwaermrunde eine geschlagene Stunde mit deinen Mitbuhlern und Konkurrenten in der Open-Box. Natuerlich so wie es der Underdog des 1. Sekretaers mit der 2-Sternpatte beordert. Genau in der Box, das ist wichtig fuers Protokoll seiner Ehren!

Jedesmal wenn die Holztuer aufschlaegt und der Goldzahn-Aufblitz-Froschkoenig erscheint, erstarrt deine klirrende Masse zu Eis, und du versuchst seine Blicke mental auf dich zu richten, um seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. (Jetzt wissen wir auch den Grund dafuer, weshalb alle Miniroecke und 12er tragen, logisch oder?) Als der eisige Arschzapfen den Anus aufs Minimum zusammenzog, durften auch die Touris in die geheizte Bude eintreten und prompt setzen sie uns auf Liste eins, sechste und siebte Position. Bitte jetzt wieder draussen warten! Nur ein weiteres Stuendchen und zwei Plaetze nach hinten verschoben, da der UN-Diplomat seine Bonus-/Coop Superpunkte einzog und sich vordraengte, die Sau!

Der Name wird jetzt aufgerufen und du hast genau 1.5 Sekunden Zeit, um zu reagieren, denn sonst ist der Naechste dran. Touris haben trotz Chuenagel und aufgeplatzten Fieberblattern eine Top-Reaktion und schaffen es in die Huette. Diesmal erwartet uns der 1. Unteroffizier des Königs mit 5-Sternpatten nicht in Khaki-Hose, sondern in Blue-Jeans. Er kennt uns sogar noch und setzt uns auch sogleich auf die 2. Liste und meint, er rufe uns dann. Wieder raus in den Regen und noch ein bisschen Stehparty feiern mit all den andern, die da ausharren. Leider sind die Kasachen ein zaehes Volk und keiner gibt vorzeitig wegen Erfrierungen seine Position auf, um der Schweiz Platz zu machen, aber was die koennen, koennen wir auch. Harren und zwischendurch scharren, damit der Eisfilm von den Klamotten faellt.
Allah wird unser Flennen erhoeren und uns irgendwann durch das schmideiserne Tor lassen und uns Kaffee und Kuchen schenken. Und Voila, eine halbe Stunde spaeter ruft uns der 1. Unteroffizier zu sich und wir jubeln und frohlocken vor Freude den Bruedern im 4-Frucht-Pyjama zu, die uns das Tor aufschliessen zur goettlichen Stube im hinteren Teil.

Ich zuecke schon die 75 Dollar-Scheinchen die brandnew im Tascherl gewartet haben und da meint doch der Guru-Unterkonsuli: Oh, I’m so sorry, njet Visa, Visa nix da! Soll ich ihm jetzt an die Kehle springen, ihm das Schweizer Sackmesser ins Schienbein rammen oder einfach laecheln und sagen: Oh, no problem Sir! Die Schweizer sind ja anstaendige Menschen, und wir haben gehoert, den Konsulis und Moechtegern-Beamten muss man der Laenge und der Breite nach in den Arsch kriechen, also belasse ichs bei einem: OH! (verzweifelter Hundeblick mit Wasseransammlung in den Traenensaecken). Im Hintergrund faucht ja schon der Haerri…habe ich da „Tobel“ gehoert?!

Mit Abstrichen muss man rechnen, stellt sich nur die Frage, warum die Blue-Jeans-Wampe uns nicht schon vor einer halben Stunde beim 2. Listeneintrag in der vorderen Bude gesagt hat, dass unsere Visa-Bestaetigung noch nicht gekommen ist. Aber was ist schon eine halbe Stunde mit gefrorenen Eiterbeulen! Und vermutlich darf man solche Angaben nur im hinteren offiziellen Buerokomplex machen, oder er fand uns so toll, dass er uns einfach nochmals sehen wollte, oder das Sackgesicht wollte Bakschisch haben und wir Bestechungsnieten habens nicht getscheggt… wie bloed auch von uns!

Freitag besteht die Chance zu 99 Prozent, dass wir das Visum kriegen. Play the Game again, and enjoy the BoFrost-Show! Diesmal mit Thermowaesche und langen Unterhosen, es regnet ja immer noch. Und wer weiss, vielleicht gibt’s dann auch Kaffee und Kuchen fuer die lange Wartezeit!:-)

Heute habe ich duennen Stuhlgang, wohl war das ganze Huhn vom Grill zu viel des Guten. Eine Eiweissueberdosis! Was soll man machen, 1 Stueck Schokokuchen kostet ja mehr, als der verdammte Gueggel und von den ungesunden, selbst gekochten Mantsch-Nudeln haben wir genug in uns rein gestopft. Um den Haerri herum stinkt die Luft auch fuerchterlich, und niemand weiss genau warum! Es wird Zeit, dass wir aus diesen geschlossenen Raeumen heraus kommen. Gut waere, wenn der Stv.-Konsuli die Geschaefte morgen wegen der permanenten Duftnoten schnell abwickeln wuerde, da wir das Zugbillet nach Tulkubas in die Pampa bereits gekauft haben.

Mittwoch, 7. April 2010

Se Russentussenfotos

Bergziegen am Fels

Haerri am Abhang sichern

Mountain Goats im Ruskitusskiland

View Point am Canyon

Noch mehr Canyon

Se Kasachen-Chloetter

Se Loge

Geiler Camping-Stoff

Strassenkueche in der Krone

Montag, 5. April 2010

Touribus und Bergziegen

Touris moechten sich ja bei der staedtischen Bevoelkerung integrieren und melden sich fuer die Tupperware-Touribus-Party in den Canyon an.

Gut in Russisch informiert packt Schweiz zwei Kaesesandwiches fuer den einstuendigen Lunch ein und befindet sich puenktlich um sieben Uhr morgens beim Touribus ein. Nach und nach, fuellt sich der Bus mit lauter Hot-Chics mit Gucci-Cap und Sportsleggins, andere im blauen „Lui Pfuitton“ Samt-Pyjama mit ihren maennlichen Begleithengsten in Trainerhosen und Satin-Schluepfern.

Der Bus fuhr dann erst mal vier Stunden, anstelle einer Stunde wie wir gedacht haben, in die Pampa. Vier Stunden lang instruierte uns auch Buendner-Skidress-Opa ueber die Geschichte und die Gefahren des Canyons. In Russisch natuerlich. Dabei verstanden wir schon mal zwei Worte, Philipp Morris (alle Blicke nach rechts und man sieht ein Gebaeude). Das finden wir fuer den Anfang ziemlich gut, sind ja immer noch bei Lexion en 1, das Alphabet.
Eisige Winde wehten uns entgegen, waren wir froh, hatten wir doch noch unsere zweite Jacke dabei, da gings George se England viel schlechter, er verstand im Tourioffice etwas von bruetender Hitze und kam glatt in den Hotpants zur Veranstaltung.

3 Km mit der ganzen Brueder-und Schwesternschaft nun hinunter in den Canyon und zum Picknickplatz. Da fing das Desaster an. Die Russenweiber doch tatsaechlich mit den 12er Absaetzen rutschten wie Moraenen das Loch hinunter. Skidress-Opa hatte alle Haende voll zu tun, bis die ganze Sippe sicher den Boden des Canyon erreicht hatte.
Wunderschoenes Naturereignis, fantastische Landschaft, waren echt platt und die Kasachen ziemlich aus dem Haeusschen. Sie kletterten auf alle moeglichen Vorspruenge und Felserhebungen, um sich von der Busenfreundin gleich 20 Mal mit dem Handy ablichten zu lassen.

Schon beinahe eingefroren, machten wir dann anstelle der gedachten Stunde Sandwichhalt, vier Stunden daraus. Gut, dann sind wir bis dahin bereits verhungert, weil wir jetzt erfahren, dass wir fruehestens um neun zu Hause sind. Aber die Kasachen, die wissen wies geht und nahmen ihre ganzen eingelagerten Vorraete mit und teilten sie mit den ausgehungerten Spezies der Schweiz.

Fuer Fortgeschrittene machte der Buendner-Opa noch eine extra Wandertour in die steilen Canyon-Haenge. Die ganze Gruppe sowohl Oma und Kleinkind fuehlten sich dazu ermutigt, mitzukommen. Wie Bergziegen hingen sie an den Felshaengen und stoegelten darauf los. Echt mutig, wenn ihr uns fragt, stellt sich nur die Frage wie die wieder hinunter kommen?! Opa hat aber seine Schaefchen gut im Griff und in erster Linie geht’s um den Spass und die tausend Fotos und nicht um die sportliche Leistung mit 12ern in den Bergkaemmen zu ueberleben.

Hier kommen wir auch an den Punkt, an dem der Haerri in der Gruppe austickt. Er ist einfach kein geeignetes Gruppentier und kann sich sehr schlecht eingliedern und sich nicht dem Leader unterordnen, der sein Bestes gibt, die Frauen an die aeussersten Abgruende fuer das effektivste und gewagteste Fotoshooting zu stellen. Es geht ihm einfach alles ein bisschen zu langsam bis sich Kreti und Pleti von einem Stein zum anderen gemoovt hat.
So preschen dann die Schweizer mit England und zwei Hardcore-Kletterern aus den einheimischen Gefilden los und sichern schon mal die Felsabhaenge fuer den Abstieg der Masse. Da ich schon mit den Wanderschuhen echt muehe hatte mich auf dem Rollkies und den Felsen zu halten, bin ich extrem beeindruckt von diesen Wahnsinns-Braeuten, die sich da wie selbstmoerderische Mountain Goats die Haenge rauf und runter wagten!

Fazit dieser Geschichte: Haerri macht keine Tupperware-Parties mehr mit,der Canyon war amazing und die Kasachen finden wir echte Superklasse!


P.S
Tatsaechlich sind die Blogs hier wieder gebloggt und es gibt leider keine Bildli von den Bergziegen und den Touris, vielleicht ein andermal....schade schade
also unsere Lieben hebet eu Sorg und bes irgendwenn das naechste Mal...keine Nachrichten sind gute Nachrichten:-)

Se Ruskitusskis

Kapitel das Erste

In erster Linie erleiden wir hier einen Kulturschock. Wo sind die TATA Gurkenmobile, die angekafelten Hunde, die Velorikschas, das Gehupe, der Staub, die Hitze, unsere geliebten Inderrinder ueber deren Scheisse wir gestolpert sind, wo sind die vielen Menschen, die wie Bienenvoelker surren und gurren…? Indien fehlt uns ja bereits ein bisschen!

Sieben markante Erinnerungsbilder von Indien, die wir in die Memoaren aufnehmen:

Drei verdreckte, kraenkelnde Kleinkinder spielen im manuell bedienbaren Betonmischer.
Vier kahlgeschorene, buddhistische Nonnen bewundern vor dem Beautysalon die WELLA Haarwerbung.
Alter Mann in hundehuetteaehnlicher Unterkunft erledigt sein Geschaeft auf der Strasse. Die linke Hand reinigt er danach in seinem Urin. Menschenscharen ziehen ohne Interesse vorueber.
Frauen in wunderschoenen, farbigen Saris tragen Tontoepfe voller Wasser durch die Wueste.
Scheiterhaufen brennen fuer den Weg ins Nirwana am Ganges.
Indiens Hindus, Moslems, Christen, Arm und Reich leben und leiden gemeinsam mit- und fuereinander.
Bananen-Lassi extra large, indische Freunde und Eindruecke fuers Leben.

Kapitel das Zweite

Almaty morgens um vier ist ja der reinste Wahnsinn. Keine Probleme am Zoll, Ruski-Translator fuer Taxiservice in bester Laune organisiert uns gleich eine Luxusfahrt im schwarzen Mercedes-Benz E190 in die Stadt. Suche nach guenstigem Hotel scheitert klaeglich, dafuer haben wir jetzt eine eigene Wohnung!
Laeuft wie folgt: Man braust im deathproof Rusk-Mobil durch die schlafende Stadt und sucht Hotel. Ploetzlich tauchen am Strassenrand zwei duestere Gestalten auf. Aus dem Hinterhalt strecken sie die Hand aus zum Stoppen des Wagens. Fenster werden heruntergelassen und der Ruskitalk zur Geisterstunde beginnt. Frau huepft in den Wagen, labbert uns in Russisch zu und streckt uns ihr Natel entgegen. Gebrochenes Englisch saeuselt durch die Muschel. Etwas von Quartier und 100 fuer zweimal schlafen, ist alles, was wir verstehen. Uebermuedete Touris gehen darauf ein. Der Wagen braust los und haelt in einem dunklen Innenhof bei einem Hintereingang, der via Supercode geoeffnet wird. Madam fuehrt uns in ihre ``Rent a Suite``. Zweizimmerwohnung mit Dusche und Bad. Die gute Loge verfuegt sogar ueber eine Kueche und eine Waschmaschine von Samsung. Uns fallen die sonst schon buendig stehenden Kloetze aus den Augenhoehlen. Was geht denn hier ab!? Wir glauben, wir haben jetzt eine eigene Wohnung gemietet und das ganz auf Russisch, echt krass nicht?
So laeufts also in Kasachstan. Hand raus, Privatauto haelt und je nach dem stehen dir Tuer und Tor offen.
Aktiv wie wir sind, belagerten wir heute schon die Tourist Office und stellten fest, dass unser Plan ueber den Himalaya nach Kirgisistan wegen zu viel Schnee nicht ganz moeglich ist. Dafuer reisen wir jetzt in den Sueden in Richtung Shymkent ins outback zu den Nomaden und versuchen uns da so gut als moeglich, mit der Natur zu verbruedern, damit wir dann in einem Monat fuer den Franz Josef bereit sind.
Kurz noch ein Update zu Almaty:
In welcher Hightech-Stadt sind wir denn da gelandet! Abgesehen davon, wissen wir ja erst seit kurzem, in welchem Stadtteil wir uns befinden, da alles irgendwie russisch oder so angeschrieben ist. Haerri bueffelt wie ein Streber das kyrillische Alphabet und nennt sich bereits voller Stolz, Dr. Prof. Ruskitusski, der die Frauen und den Stadtplan versteht.
Saubere Strassen so breit wie der Baregg. Heisse Ruski-Chicas mit 12 cm Highheels in Miniroecken. Vom Mercedes zum Super-Porsche Cayenne bis zum Lada ist hier alles vertreten. In der Shoppinghalle gibt es Whisky Ardbeg, Carefree Slipeinlagen und Nonnenstolz Kaese aus der Schweiz. Die Restaurants servieren Beefsteak mit gebratenen Kartoffeln an Sauce Hollandaise auf richtigen Tischen und Stuehlen mit Gabel und Messer wie wir das von frueher kennen. Schweineteuer und cheibe fein! Die bringen das Essen sogar gleichzeitig und die Bestellungen sind alle korrekt und die Teller extra schoen dekoriert. Es hat fast keine Menschen, die musst du ja fast suchen auf den breiten Strassen und es gibt kein Gedraenge und Gestuerchel. Richtig langweilig wenn ihr uns fragt!
Der letzte Schrei; der Fussgaenger hat Vortritt! und es gibt richtige Signale mit Rot und Gruen. Das sind wir uns ja gar nicht mehr gewohnt und stuerzten uns wie umnaechtigte Huehner auf die Strasse, um moeglichst elegant und geschickt, die heranbrausenden BMWs zu umschiffen. Die hielten sogar an, ohne zu hupen! Wo gibt’s denn sowas!?

Kapitel das Dritte, das Visum

Visa beschaffen ist so eine Sache, man kann es in drei Geschicklichkeitsstufen unterteilen.
Die Diplomaten, welche regelmaessig mit dem Konsul dinieren gehen, haben , sagen wirs mal so, sicher gewisse Bonus-/Coop Superpunkte und falls sie noch Frauen sind und womoeglich dem Stabschef beim Beischlaf behilflich sind, haben im Nachttischchen ein Arsenal voller Paesse mit Visa auf Abruf. Nennen wir es Stufe eins, die studierten Akademiker (auch Lehrer schaffen es in Stufe eins, wegen Akademikertitulierung des Fussvolkes).
Zur Stufe zwei zählen wir die Business-People, welche ein erfahrenes Klasseweib von Sekraeterin im background besitzen und es auf professionelle Art gesch(f)ickt erledigen.
Stufe drei, die Touristen, die Idioten.

Quaelten uns in der Frueh (hallo, sieben Uhr in den Ferien!) aus den Federn, um den schwarzen Instant Nescafe classic hinunter zu wuergen (da anstelle von Milch, Nature Jogi gekauft wurde, die 1 Liter Scheiss-Guge sah aber auch aus wie das Heidi Milchfässchen!) und stellten uns wie die Kasachen an die Strasse, um das „Hand-raus-Game zu spielen“ (hat funktioniert, nur mit Akzent kostet es das Doppelte) und liessen uns zum Usbekischen Konsulat-Hauptsitz chauffieren. Dort empfaengt uns eine Schar Einheimische in Ruski-Sprache. Der 1. Sekretaer laesst uns sogleich in seine Bude treten, um 1.5 Sekunden spaeter die Holztuer wieder aufzuschlagen und in die Menge zu schreien, ob jemand englisch spreche. Nein, natuerlich nicht. Den Hand- und Fusszeichen der Menge entnehmen wir, dass Visa erst um zwei Uhr bearbeitet werden. So troedeln wir wieder zurueck, schlendern um die Kaffebuden und setzen uns um halb zwei wiederholt ins Black-Taxi der Staetter. Mit schweizer Puenktlichkeit traben wir erneut vor dem 1. Sekretaer, der uns mit einem breiten Laecheln empfaengt, vor, (er mag die Schweiz, weiss wohl nichts vom Minarett-Verbot!) um festzustellen, dass es hier keine Visaformulare gibt. Auch fehlen die zwei Passkopien. Nein, das Zeug musst du selbst besorgen, erst dann geht’s einen Schritt weiter in sein Buero. Was fuer ein Sch….so duemmlich auch. Ok, unser Fehler! Haetten wir doch mal die kyrillischen Infoblaetter am Anschlag befolgt, aber so weit sind wir in der Lexion o Ruski noch nicht! Gut, gab es jetzt einen der englisch sprach! Mit dem Taxi (ihr werdet auch festgestellt haben, dass wir heute einen grossen Teil von unserem Ersparten in die Bevoelkerung von Almati gespendet haben) also zurueck ins Internet, offizielles Formular herunterladen, in Druckbuchstaben fehlerfrei ausfüllen, ausdrucken, Kopien machen, im Gucci-Label Laden nach Leimstift fragen fuer die Fotos und diesmal mit dem Audi 80 Taxi wieder zurueck.

Die Zeit draengt, man sollte ja um zwei antraben und jetzt ist bereits drei Uhr. Der 1. Sekretaer mit 2-Sternpatten in Sowjetdress mit uebergrosser, marineblauer Muetze und Schnaeuzer wie der Pornokoenig erwartet uns bereits voller Vorfreude mit seiner grinsenden „Goldzahnaufblitz-Fresse“ wie der Froschkoenig (oder lacht der Sack uns aus?). Nein, er mag die Schweizer wirklich und laesst uns, nachdem der 2. Sekretaer mit 3-Sternpatten ein Telefon gestartet hat, zum 1. Unteroffizier des Königs mit 5-Sternpatten in Khaki-Hose in den hinteren Teil der Konsulaten-Bude. Die bangen Minuten kommen ja jetzt erst. Der 1. Unteroffizier stellt auch Fragen: Was ist Wettingen und wo ist der Strassenname des Geschaefts? und…ah, Policeman, keine weiteren Fragen! Heute ist Freitag, am Mittwoch sollen wir anrufen, ob die Antragssteller angenommen wurden. Oberhaupt-Konsul-Koenig der Usbeken kennt hoffentlich auch keine politischen Details der Schweiz, ev. haetten wir Schokolade beilegen sollen!?
Nun also warten wir weitere fuenf Tage im super teuren Almaty bei der Madam in der Suite und kochen unseren Maggi Fertig-Fras selbst, um Batzen zu sparen. Jeder der jetzt Mitleid mit dem Haerri hat, weil ich koche, sollte unbedingt jetzt auf unser Konto einzahlen.

Kapitel das Vierte

Und weils so geil ist, Geld auszugeben, haben wir uns heute gleich noch einen ultimativen two in one Kocher reingezogen. Gas und Benzin, das Teil sollte laut Ruski-Infoblatt alles niederburnen, was ihm in die Quere kommt! Und einen super hightech Satz Alu-Pfannen gleich noch dazu! Farblich alles total korrekt abgestimmt zum ollen mintgruenen waterproof Zelt!

Eigentlich koennten wir ab jetzt im Garten der Madam wohnen, aber irgendwie scheint das Campen in den Staedten verboten zu sein. Warten wir also auf unser Visum, das am Mittwoch oder ev. auch am Freitag kommt und fahren dann mit dem Zug 2 Wochen in die Wildnis zu den Jurtenbruedern, um da den neuen geilen Stoff auszuprobieren. Hoffentlich werden die nicht neidisch und klauen uns die Ware!? Was dann, so ganz allein in der Pampa… etwa Lydia Chuengel jagen und roh fressen… naja, besser wie gar kein Schemuese und so ein fleischiges Tartar soll ja auch Baerchen anlocken, das gibt sicher ein paar tolle Bilder: Haerri im Kampf mit dem Baer um das Futter!

Kapitel das Sechste

Vier Pack Zigaretten kosten weniger als ein Schocko-Moeffin!
Weitere Fragen zu diesem Thema, sollten hiermit erledigt sein. Wenn schon ungesund, dann aber richtig billig.