Indien ist Wahnsinn, Indien ist einmalig in seiner Pracht, in seinem Elend. Indien ist Leben und Tod auf einer Geraden und dazwischen wiederkauen die Kühe den Karton, Hunde lecken ihre überfahrenen Pfoten, Menschen schlafen auf dem Gehsteig, Dromedare ziehen die Karren und Elefanten warten auf Kundschaft. Der Verkehr ist ein lärmiges Netz ohne Gleichheit, ohne Regeln. Es fährt der Onkel mit dreizehn Hühnern, der Vater mit Frau und vier Kindern auf dem Moped. Der Lastwagen mit 2 Tonnen Übergewicht, daneben der Bus überfüllt mit Passagieren, links das Fahrrad und rechts das andere Auto, vorne das Kamel und quer die Kuh. Sie ist entspannt, sie ist das Heiligtum der Strasse, sie ist die Königin Indiens und hat nichts zu befürchten. Kuh solltest du hier sein, Kuh hat immer Vortritt!
Dem Hund würde ich ja die Landflucht empfehlen, von zehn Tieren sind doch neun irgendwie angekafelt, vier davon spitalreif zugerichtet und mit Tollwut befallen und zweien wünscht man das Gnadenbrot. Hund solltest du hier definitiv nicht sein, ihr Schicksal ist wohl meist eher traurig. Wie auch das Leben der Menschen die als einziges Hab und Gut ihre Plane über dem Kopf haben. Es ist schwer, das zu ertragen und mit anzusehen… Indien so schön es ist, so grässlich ist es auch!
Indien, eine Milliarde Einwohner, sieben verschiedene Religionen. Shiva und Buddha hausen neben Brahma und Alla unter einem Dach. Arm, reich, behindert, krank, jung und alt lebt wie in einem grossen Bienennest zusammen und so scheint es, alle akzeptieren und tolerieren jeden. Indien lebt von seinen Gottheiten und Göttern und ein jeder findet sich in seiner Lage zurecht. Er respektiert das andere Leben, egal in welchem Zustand es sich befindet. Uns sticht es ins Herz, doch nur so kann es wohl funktionieren. Und das tut es auch irgendwie, erinnern wir uns mal an die Szene des Verkehrs, dabei habe ich die 20 Fussgänger auf einem Quadratmeter vergessen zu erwähnen, die wie aufgeschreckte Heuschrecken ihren Geschäften nacheilen.
Indien das grosse, verückte, respektvolle und eindrückliche Land der tausend Farben und Facetten.
Das ist grob zusammengefasst unser erster Eindruck von diesem Land, Wahnsinn nicht?
Akklimatisiert, bereit zu feilschen und uns gegen das überaus grosse Nachfrage- und Angebot- System zu wehren, sind wir mit Jonny ins Abenteuer aufgebrochen. Jonny unser Leib- und Seelenwächter fährt uns in seiner Tata (made in India) Gurkenschleuder mit Reifen ohne Profil durch Rajasthan. Eigentlich wollten wir uns nur nach dem Bus nach Jaipur erkundigen, mit Betonung auf erkundigen. Das Büro haben wir mit einer 15 tägigen Privattour verlassen. Auch das ist Indien, aber wir sind ja noch in der Kennenlernphase. Bis jetzt hat es sich auf jeden Fall mehr als nur gelohnt. Jonny liest uns jeden Wunsch von den Lippen, da drücken wir auch mal ein Auge zu, wenn er sich während dem Nachtessen die Lampe füllt und uns dann zügig und schwungvoll nach Hause fährt!
Heute nach der Tempel- und Maharaja- Schlossbesichtigung noch kurz in die Silber- und Textil- Fabrik. Wir wollten ja nichts kaufen, nur looking…aber eben Indien, echt clevere Verkaufshasen! Wenn das so weiter geht, sind wir wohl um kleine Spenden ganz dankbar, für die Kontonummer wendet euch doch bitte an unsere WG- Besetzer!
Rajasthan ist aber auch ein teures Pflaschter, meinte auch Jonny unser Driver. Im Norden wird’s besser, da wird erstmals wieder auf Sparflamme gefahren, Zelt muss her und Härri darf nur noch zweimal täglich ausgiebig speisen, das muss reichen!
Dem Jonny haben wir jetzt auch aus Sicherheitsgründen verboten uns in irgendwelche Boutiquen zu schleppen, wir bevorzugen nun Tempel, die sind gratis, nur Bakschisch für den Gärtner!
2. Eindruck Indien: You make a Picture? 10 Rupies! Alle Touris werden gleichermassen abgezockt wie wir…finden wir noch gerecht! Alle wollten nur einen Streckenbus und haben jetzt 2 Wochen Privattaxi…wie machen DIE das??
Maharaja Haerri
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