Dienstag, 16. Februar 2010

One Foto 10 Rupies

Darum haben wir wohl nicht so viele Fotos, könnt euch also freuen auf ein Indien im Schnelldurchgang:-)

Sind mit Jonny und den beinah oder immer wieder platten Reifen bereits in die Desert- Area (Jaisalmer, Nähe Pakistan-Border) gekommen, man staune, wir auch.

Vorerst aber ein kurzer Rückblick nach Ranakpur, scheissegal wo das Kaff ist, aber erwähnenswert, weils eben nur ein Kaff ist im Boppliser-Style, wenn ihr wisst was ich meine…sonst gibt’s da ja nur Städte und unter einer Million Einwohner läuft da nix, da bist du niemand.
Verkehrsmässig läufts aber überall nach dem gleichen Schema, wäre ja sonst verheerend. Kucken ja, aber nur nach vorne, bei Ausfahrten bitteschön ohne zu schauen raus preschen, wer zögert ist unprofessionell, der hintere muss ja nach vorne schauen. Wir Schweizer machen uns diesbezüglich zu viele Gedanken beim Autofahren, Rück- und Seitenspiegel erschweren ja nur die Tatsache, einfach nach vorn zuschauen. Zudem stören sie beim Überholen und Passieren des Gegenverkehrs! Frauen sind anscheinend auch hier problematischer, da sich diese irgendwie nicht im Verkehr integrieren können.
Nun gut, soviel zur Repetition, wir finden es halt langsam recht geil und seit Jonny mit einem Lappen 20 durch die Wüste gebrettert ist (schneller bringts die Kiste nicht wegen Gefahr auseinander zu brechen), haben wir jetzt auch vollstes Vertrauen in die Reifen.

Nun zurück nach Ranakpur, der Marmortempel aus dem 15. Jh. mit einer Grundfläche von 72 mal 72 Metern bestehend aus 1440 Säulen ist wirklich beeindruckend und imposant (100 Picture wegen free).
Auf dem Weg zurück ins Hotel, mal zu Fuss, machten wir einen kurzen View Point-Zigarettenhalt und schon kamen die Kinder angerannt. Keine Rupies, dafür knöpften sie uns alle Kugelschreiber und einer meiner Ohrringe ab! Sogleich nach dem Geschenkeaustausch luden sie uns auf ein Tässchen Tee (Chai) ein, von Mutter selbst gebraut auf dem Holzfeuer in ihren einfachen, aus Ästen und Laub gebauten Hütten. Sechs Personen auf 3m2. Das ist alles was sie besitzen, ausgenommen das Gärtchen, malerisch am See, gespickt mit Krokodilen. Die dämlichen Touris sahen diese ja nicht mal, bis Tochter der ersten Hütte uns darauf aufmerksam machte. Picture is wieder free!
Tochter der dritten Hütte, schlug sich Tage zuvor mit dem Beil ins Bein und war deswegen nicht gut zu Fuss. Touris die total ausgeschossen waren und ohne Tröschterli dastanden, machten sich auf den Weg zurück ins Hotel, um endlich mal den geilen, sterilen Verbandskasten zu holen. Ein bisschen Merfen hat noch keinem geschadet!
Irgendwie wurde das mit der Salzlösung zum Säubern der Wunde falsch übersetzt. Ich meinte ja nur, es könnte vielleicht ein bisschen brennen, aber das arme Kind schrie, als ob wir ihm das Bein amputieren würden. Zwei Männer hielten sie fest und zwangen mich die Lösung drauf zu schmeissen! Übel, gottlob zuckte sie nur kurz zusammen und konnte bereits wieder ein bisschen lächeln, als sie merkte, dass es doch nicht ganz so schlimm war. Super cooler Tupfer, ich hätte eben doch Krankenschwester werden sollen!
Die ganze Siedlung war aus dem Häusschen, als Touris ihr Werk mit kleinem Verband beendet hatten. Als Dank wurden wir von der Familie 3 in ihre Hütte eingeladen, bekamen Tee mit frischer Ziegenmilch, Blumenkränze als Willkommensgeschenk und zu guter Letzt luden sie uns zum Chapati mit very spicy Sauce ein. Die Schleimhäute sind weggeätzt und der Schnudder läuft heute noch. Wer könnte da ablehnen, es war herzzerreissend, so gastfreundlich und liebenswürdig. Alles nur wegen ein bisschen Merfen und einem weissen Verband! Das Madel war so glücklich, dass sie ihr ganzes Bein nicht mehr bewegte oder hatte ich doch zu streng geschnürt? Ev. bräuchte ich wohl noch die eine oder andere Lektion von unseren Schwestern zu Hause!
Wir waren wirklich total gerührt von dieser Familie und ihrer spontanen Geste, das letzte Hemd wird dir da gegeben ohne Wenn und Aber. Am folgenden Tag mussten wir nochmals kurz hin. Die wollten Fotos von uns, man staune wieder, kostet sie natürlich 10 Rupies! Plötzlich luden uns alle zum Tee und Chapati mit scharf Sauce ein, morgens um neun, nach vier Toastbroten vom Hotel…wie kriegt man das runter? Das wissen wir nicht mehr! Aber Einladungen solltest du nie ablehnen! Vor allem nicht wenn free!!

Jetzt blutet der Arsch, nicht weil Frau ihre Tage nicht im Griff hat, sondern weil das Kamel im Rodeogang wackelt. Touris gönnten sich einen Wildlife-Desert Trek über Nacht bei geschätzten minus 2 Grad, dafür mit Sternenhimmel und Milkyway (Milchstrasse). Nein natürlich gönnten wir das uns nicht, es war ja inkludet im Touristenpaket, mit dem locken sie einen, und Touris vielen darauf herein.
War aber echt gut, mal abgesehen von den Schürfwunden am Gesäss und dem Dauerschnupfen ohne spicy Sauce. Hatten ja schon Angst wegen Touristenauflauf und überfüllten Zeltplatz Attraktionen, aber da war nix dergleichen, die liessen uns alleine ziehen, natürlich mit Chef de Kamel, der uns auch glatt zu sich nach Haue einlud, um mit Grossvater zu rauchen und Tee zu trinken (Das machen sie aber mit jedem, bisschen Tourishow im Desertvillage). Uns hats aber gefallen, rein der Anblick des Kiffer-Opas ist eine Reise wert!

Halbe Stunde später hast du dann den Sleepingpoint mitten in se Desert auf einer Düne erreicht (mehr Kamelriding geht auch nicht, es greift ja jetzt schon die Knochenhaut an) und da sind sie dann doch, die Tourimassen, war aber nur Anna da, from Germany (die sind ja auch überall, Mensch, sogar mitten in der Wüste trifft man die Gummihälse!)

Service vom feinsten sagen wir euch, die Inder sind ja richtige Gentlemen! Jeep (ok nicht ganz so nature) bringt Futter und Bier, inklusive Betten und Lacken für die Nacht. Scheissen musst du aber in den Sand, hat uns gewundert, dass sie nicht noch das ToiToi huckepack nahmen. Dann kannst du am Feuer schlemmen und später Sterne kucken. Gut hatten Touris den Hightech-Super-Schlafsack für minus 25 Grad dabei, sonst hätte wohl das Eispickeli am Morgen gereicht, um die Überreste wegzuklopfen.
Morgens wird dir der Tee direkt ans Bett geliefert (kann man sich daran gewöhnen) und dann kannst du gemütlich deine verkrampften Waden von den Matten hieven, dich elegant und schwungvoll aufs Kamel heben und wie ein Maharaja im Galopp durch die Wüste eiern.
Elegant und schwungvoll würde ich da mal auslassen, ist ein wenig übertrieben. Der Popo hat sich über Nacht leider nicht erholt und sträubte sich, sich dem Tier zu nähern, aber was willst du machen, reiten ist ja free, das musst du tun!
Da ich die vertrauenswürdigste von der Tourigruppe war, hat Chef de Kamel (eigentlich Dromedar, oder mit einem Höcker?) mir sogar die Zügel von dem Vieh selbst überlassen. Ich konnte fliehen, es stehlen und wie eine Antilope kraftvoll im gestreckten Kamel-Highspeed-Galopp über die Grenze nach Pakistan….Träume, das Tourikamel klebte natürlich am Arsch des leaders und forderte mein Können als Kamelflüsterer nicht heraus! Total gemütlich!

Zurzeit erholen wir uns im Vier-Sterne Bunker von den vielen Strapazen. Fort und Tempel schauen ist schon anstrengend. Gebucht hatten wir ja eigentlich die low-Budget Tour, warum wir immer wieder in solchen Palästen zum Übernachten landen ist uns ein Rätsel. Den Jonny haben wir jetzt sogar dressiert, dass er uns das Gepäck abnimmt, Türen aufhält und uns mit Maharaja und Maharani anspricht, gut nicht? Nein, der Jonny ist ein geiler Siech, immer zu Spässen aufgelegt, bereit eins zu „zwitscherle“ und uns beinahe kleptomanisch die Zigaretten abknüpft! Dabei hat er uns gesagt, er rauche nur wenn er trinke am Abend…hmmm, stellt sich die Frage, ob er jetzt schon am Morgen säuft!?
Wir werden ihn vermissen, in zwei Tagen heisst es ja wieder Sparprogramm im Rattenbunker mit kaltem Wasser aus dem Eimer.

Delhi noch immer so freakig wie vorhin. Bunker ohne Ratten dafür wird das Massenscheisshaus mit 20 Japanern geteilt. Pfuideifel, die vielen Haare und Fusspilze und sonstige Spuren (Details könnt ihr euch schön denken!). Somit seit 2 Tagen nicht geduscht, es geht nicht! 2 mal auf den Boden von Delhi gekotzt, da kleine Magenverstimmung. Seit 25 Minuten kann ich das Essen behalten, scheint es geht mir wieder blendend!
Morgen geht’s nach Agra und zum Taj Mahal, danach weiter in Richtung Varanasi in die holy City der Inder. Falls wir im Ganges ein Bad nehmen werden, geben wir euch Bescheid! Aber wenn wir schon zimmperlig tun wegen tausend Haaren und verdreckter Armaturen, naja ich weiss nicht!

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